Wie damals bei Kämpfen auf dem Pausenhof, gibt es auch im Internet Menschen die versuchen, den Alltag mit fiesen Tricks zu erschweren. Sei es digital, psychisch oder auch teilweise physisch, die Gefahr ist im Internet mittlerweile vielseitig.

Die Gefahr ist Anonym

Gerade in der heutigen Zeit, wo die Sozialen Netzwerke wie Facebook, Twitter oder WhatsApp unseren Alltag bestimmen, werden die Gefahren immer vielseitiger, bösartiger und anonymer.

Happy Slapping- Du schlägst-Ich filme

Happy Slapping, was auf Deutsch zu viel bedeutet wie „lustiges Draufschlagen“, ist ein Trend unter britischen Jugendlichen entstanden.

Der Trend entstand durch einen Werbespot für die Limonadenmarke „Tango“.

In den Spots wird eine Flasche Tango getrunken und wird dann von einem orangefarbenen Mann, welcher nackt ist, geohrfeigt. Der Mann ist nur in Zeitlupe erkennbar. Danach wird der Slogan „You know, when you’ve been tangoed“, was so viel heisst wie „Du merkst, wenn du getankt wurdest“, eingeblendet.

Der Spot musste wenig später vom Markt genommen werden, weil dieser von Kindern und Jugendlichen imitiert wurde.

Happy Slapping begann als Freizeitspaß unter britischen Jugendlichen. Später wurde auch auf dem europäischen Festland vereinzelt von Vorfällen berichtet.

Im Juni 2005 fanden im schweizerischen Winterthur und Basel mehrere Happy-Slapping-Angriffe statt. Am 18. Juni 2005 verhaftete die Polizei in England vier Jugendliche, die im Zuge einer solchen Aktion ein elfjähriges Mädchen vergewaltigt hatten. Ein ähnlicher Fall führte in Polen zum Suizidfall Ania in Danzig.

Der Medienpädagoge Fred Schell äußerte sich zur solchen Taten zugrundeliegenden Motivation folgendermaßen:„In einer Gesellschaft in der eine mediale Präsentation eigentlich üblich ist – Alles wird medial präsentiert, ob das Waren sind, Dienstleistungen, Menschen, die ganze Politik ist heute eine mediale Inszenierung. Dann muss man sich nicht wundern, wenn Jugendliche bei ihren Handlungen und Tätigkeiten sich auch medial inszenieren.“

Der Kriminologe Christian Pfeiffer sagte: „Wir alle tendieren doch dazu, dass wir Höhepunkte unseres Lebens filmisch oder fotografisch festhalten wollen. Jugendliche tun das auf ihre Weise: Für sie ist das der Höhepunkt der Woche, wenn sie jemand anderes beim Prügeln besiegt haben, wenn sie ihn richtig am Boden hatten. Und das wollen sie dann auch noch filmisch dokumentieren, es prahlend anderen zeigen und den Gegner demütigen, das ist das Motiv hinter Happy Slapping.“

Cybermobbing- Wenn Nachrichten zu Fäusten  werden

Es ist ein ständiger Teufelskreis. Opfer werden im Internet bloßgestellt, permanent belästigt, Gerüchte werden verbreitet oder entwürdigende Bilder werden in Umlauf gebracht. Die Mobbingopfer werden oftmals selbst zum Täter, weil sie sich rächen und meist ist eine Rache weitaus heftiger als die eigentliche Tat, weil man dem eigentlichen Täter noch mehr Schaden will, als man selber geschädigt wurde. Der Täter, welcher zum Opfer wurde möchte sich nun auch wieder rächen und es schalten sich dritte ein und es geht immer so weiter.

Das Internet vergisst nie

In der Zeit wo man im immer leichtfertiger mit privaten Daten, Fotos und Videos in den sozialen Netzwerken umgeht, kommt es oftmals vor, dass man Information veröffentlicht, die man in der Zukunft irgendwann mal gegen Sie verwenden könnte.

Besonders anfällig für eine Mobbing-Attacke sind Kinder und Jugendliche die eine besondere Angriffsfläche durch ihr äußeres bieten.

„Die meisten Täter waren vorher selbst Opfer oder empfanden ihre Tat als Streich.

Täter sind zum einen natürlich Menschen, die auch selber schon erlebt haben, selbst zum Opfer geworden zu sein, wo man Rache nehmen möchte. Kein neues Phänomen. Es gibt ein Stück Täter, die das im Sinne, wir nennen es narzisstischer Überhöhung tun, sie stellen sich gerne dar als die Mobber und als die Mächtigen, die dann leider manchmal auch in Klassen, durchaus auch in sozialen Gemeinschaften, geschätzt werden.“-Joachim Walter

Was als Scherz empfunden wurde, kann gravierende Folgen nach sich ziehen, wie zum Beispiel soziale Isolierung, Psychische Probleme, Stress oder sogar Suizid.

Ein jüngstes Beispiel für Cyber-Mobbing ist der Fall Amanda Todd: Die 15-jährige Kanadierin hat sich im Oktober 2012 nach jahrelangem Cyber-Mobbing das Leben genommen: In der siebten Klasse begann sie im Internet, neue Kontakte zu Fremden zu knüpfen. Eines Tages bat sie ein Cam-Chat(Kamera-Chat)-Partner, ihm vor der Kamera am PC ihre Brüste zu zeigen. In seiner jugendlichen Unbedarftheit folgte der Teenager dem Wunsch des Fremden, anschließend meldete sich dieser via Facebook wieder bei ihr und versuchte, sie mit den Nacktaufnahmen, die er per Screenshot vom Cam-Chat gemacht hatte, zu erpressen: Als die Jugendliche nicht darauf einging, verschickte der Mann die Bilder an ihre Freunde und Bekannten. Daraufhin fiel Amanda in eine Depression, ihr Umfeld distanzierte sich von ihr; Amanda wechselte mehrfach die Schule und beging nach einem ersten Selbstmordversuch schließlich tatsächlich Suizid.

Sexting- Nackte Tatsachen

Die ersten sexuellen Erfahrungen werden meistens im Internet gesammelt. Aufklärungsseiten im Netz suchen, Pornografien anschauen oder Flirten im Online-Chat sind normale Internetaktivitäten von Jugendlichen.

Seit neuestem gehört auch Sexting dazu. Bei diesem jungen Phänomen fotografieren sich Jugendliche nackt oder in lasziven Posen und senden die Fotos via Handy an ihren Liebespartner oder ihr Date. Doch Vorsicht: Ein als Liebesbeweis geschicktes Foto kann zur Gefahr werden. Es kann beispielsweise nach einer Trennung aus Rache per Handy oder Internet an unerwünschte Zuschauer gelangen.

Wie schon gesagt, vergisst das Internet nie und das Weiterschicken von Nacktfotos kann schnell als Mobbing-Attacke genutzt werden.

Extremismus- Die Demonstrationen des Internets

Oftmals sind prominente Menschen von dem Extremismus betroffen. Sie machen eine falsche Aktion und schon haben Sie einen Shitstorm gegen sich. Als Shitstorm bezeichnet man eine Anreihungen von Anfeindungen von einer meist großen Menschenmasse. Jüngstes Beispiel in der Welt des Internets ist der Shitstorm gegen Timo Werner von RB Leipzig, welcher in dem Spiel gegen Schalke 04 eine Schwalbe machte und dadurch einen Elfmeter bekam, welcher zu einem Tor führte. Als Schwalbe bezeichnet man die Vortäuschung eines Fouls des Gegners.

Auf der Facebook-Seite von Timo Werner findet man sämtliche Hassnachrichten gegen den Spieler.

Der Spieler macht es allerdings genau richtig und ignoriert die meist unsachlichen Nachrichten.

Eine weitere Form des Extremismus ist die Radikalisierung im Netz. Rassismus und Nationalismus ist mittlerweile weiterverbreitet im Internet. Besonders in den Kommentaren unter politischen Nachrichten findet man diese Form von Extremismus.

Wie können Sie als Eltern Ihre Kinder im Internet schützen?

  • Schützen Sie Ihr Heimnetzwerk, indem Sie ein sicheres Kennwort und strenge Sicherheitseinstellungen verwenden.
  • Machen Sie Ihren Kindern klar, dass sie Kennwörter auf keinen Fall weitergeben, auch nicht an enge Freunde. Falls sie dennoch ein Kennwort weitergegeben haben, sollten sie das Kennwort sofort ändern.
  • Bringen Sie Ihren Kindern bei, sich vom Computer abzumelden, wenn sie ihn nicht mehr benötigen. Dies gilt auch, wenn sie zu Hause sind. Dadurch wird verhindert, dass Freunde oder Geschwister mit diesem Konto Nachrichten und E-Mails verschicken – auch wenn dies als Scherz gedacht ist.
  • Wenn Ihr Kind das Ziel von Cyber-Mobbing wird, bringen Sie ihm bei, nicht darauf zu antworten, eine Kopie aller Nachrichten aufzubewahren und den Vorfall der Schule oder der Website zu melden. Falls die Nachrichten Drohungen enthalten, erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. Wenn Sie den Vorfall der Schule melden, müssen Sie persönlich nachhaken und eine schriftliche Stellungnahme verlangen, wie die Schulleitung auf das Problem reagieren wird.
  • Reden Sie mit Ihren Kindern regelmäßig darüber, wie sie Technologie nutzen. Legen Sie Regeln und Grenzen fest, und sorgen Sie dafür, dass sie Technologie nicht heimlich verwenden. Informieren Sie sich, worüber Sie mit Ihren Kindern sprechen sollten, und führen Sie solche Gespräche jedes Jahr bzw. bei der Einführung neuer Technologien in Ihrer Familie.
  • Begrenzen Sie mithilfe der Sicherheits- und Datenschutzeinstellungen in Ihrem sozialen Netzwerk und allen Konten die Personen, die Zugriff auf Ihre Beiträge haben.

Ihr MMS-Team wünscht Ihnen gutes und sicheres Surfen